Verborgene Familienschätze – aus dem „Ressourcenkoffer“

Verborgene Familienschätze – aus dem „Ressourcenkoffer“

Hier ist wieder Petra Ganneshofer. Als Psychotherapeutin arbeite ich ressourcenorientiert, also vorrangig damit, Menschen in ihren Stärken zu stärken. Etwas, was viele Menschen und Familien zur Zeit benötigen, ist zu entdecken, welche verborgenen Schätze, Möglichkeiten und Fähigkeiten in Ihnen wohnen. Denn Sie können selbst sehr viel mehr zu Ihrer Stabilität und Ihrem Wohlbefinden beitragen, als Sie vielleicht ahnen.

Dazu eine kurze selbsterfundene Geschichte: Seit dem Shutdown ist Familie „Ratlos“ in einer kleinen Wohnung ohne Balkon mitten in Wien einkaserniert – von heute auf morgen eng aufeinander geworfen. Beide Eltern haben anspruchsvolle Jobs – kein Problem, Homeoffice macht‘s möglich. Wie das praktisch ablaufen soll, mit Hausaufgaben, Videokonferenzen und Telefonaten ist den Eltern ein Rätsel. Für die langen Nachmittage wird daher im Keller nach alten Spielsachen gestöbert. Im hintersten Winkel findet Elena einen verstaubten alten Reisekoffer. Ihre Neugierde ist geweckt – der Koffer wird kurzerhand nach oben geschleppt. Der Vater schlägt die Hände über den Kopf zusammen: „Was wollt ihr denn damit, ich dachte, der wäre schon längst entsorgt“? Doch was sie darin entdecken, versetzt die ganze Familie in Staunen. Alle finden beim Auspacken etwas, was sie gerade jetzt benötigen.

Der Koffer ist ein Bild für die Ressourcen, die kreativen Adern in uns, die trotz und gerade durch die schwierige Lage nun bei vielen Menschen zum Vorschein kommen, ja geradezu erwachen. Vielleicht bewirkt diese Krise bei Ihnen im besten Fall sogar, dass Sie gestärkt daraus hervorgehen!

Ich lade Sie ein, diesen „Ressourcenkoffer“, wie ich ihn nennen möchte, voller spannender Anregungen nun gemeinsam mit der Familie auszupacken:

  • Zuerst entdeckt Martin seinen selbstgeschnitzten Spazierstock, der früher bei keinem Familienausflug fehlen durfte. Er lädt uns ein – derzeit freilich eingeschränkt – allein oder in geordnetem Abstand als Familie maßvoll Frischluft im eigenen Garten oder der umliegenden Natur zu tanken und den Kindern zumindest etwas Auslauf zu gönnen. Nutzen Sie zusätzlich jetzt auch das Reich der Phantasie, Ihre innere Vorstellungskraft, um Ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Lassen Sie schöne Erinnerungen wach werden, und beamen Sie sich gemeinsam an wunderbare imaginäre Orte. Imagination ist eine heilsame Kraft, die Ihnen immer und überall zur Verfügung steht. Suchen Sie solche guten Wohlfühlorte immer wieder auf.
  • Dann findet Elena eine kleine blaue Feder – achtsam nimmt sie die Feder in die Hand. „Sie gehört mir! Weißt du noch Mama, ich habe sie immer mit mir herumgeschleppt“. „Ich glaube, sie bittet uns, ganz besonders achtsam und rücksichtsvoll miteinander zu sein“, ermutigt die Mutter ihre Tochter. „Wir müssen uns nun sehr gut aufeinander einstellen. Bitte sagt uns immer, wenn ihr etwas braucht und euch wünscht, oder wenn eine gemeinsame Abmachung euch Probleme macht. Wir können als Familie gerade jetzt lernen einander besser zu verstehen und genauer hinhören, um Tag für Tag herauszufinden, was jeder braucht und für jeden von euch gut passt“.
  • „Da, der alte Wecker von Uroma“, ruft Martin begeistert. Es ist uns, als würde die alte Uhr plötzlich wieder zu ticken beginnen und uns sagen: „Nehmt euch viel Zeit füreinander. Jetzt wo fast alle Termine abgesagt sind, ist die Zeit eine riesige Chance für Gespräch und Zusammensein in der Familie.“ Dabei können wir unsere Kinder ganz neu kennenlernen. Sie erzählen uns vielleicht mehr als sonst, was sie bewegt, was sie stört und belastet. Denn es braucht Zeit um eine gute Nähe zueinander aufzubauen. Wir beobachten einander derzeit aufmerksamer als sonst, merken z.B. wie unser kleines Kind seinen Sprachschatz täglich erweitert – und in den Zwischentönen – welch unglaublichen Spaß es damit hat, die Wörter immer und immer wieder auszuprobieren.
  • Martin nimmt schließlich eine große Kugel Plastilin, die in vielen bunten Farben zusammengeklebt ist, aus dem Koffer. „Das sind wir, wir gehören zusammen, wir sind bunt und jeder ist anders“. „Bestimmt will uns die Plastilin Kugel ermutigen, zusammenzuhalten – trotzdem dürfen wir unterschiedlich sein“, bestärkt ihn Papa. „Jetzt können wir allen zeigen und beweisen, wie beweglich und vielseitig wir sind.“
  • Und schließlich hält Papa einen alten, handgeschriebenen Brief von Uroma ehrfürchtig in seinen Händen. Er liest ihn uns feierlich vor. Sie bedankt sich darin für die schöne Geburtstagsfeier mit der ganzen Familie und bringt uns damit die Dankbarkeit als eine ganz wichtige Ressource neu ins Bewusstsein. Sie kann uns gerade jetzt helfen, denn – sie ist die Wachsamkeit der Seele gegen die Kräfte der Zerstörung.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie gemeinsam entdecken, was alles in Ihnen steckt und in alldem viele kreative Momente, Ihre Petra Ganneshofer

 

In dieser Spannung zwischen dem inneren „Halt in mir“ und dem natürlichen Bedürfnis, Sicherheit und Halt zu geben, stehen wir auch in Nicht-Corona-Zeiten – nur ohne es zu merken. Derzeit ist diese Spannung sehr stark in uns spürbar, da wir alle die Unsicherheiten und aufkommenden Turbulenzen intensiv miterleben. Manchen scheint der Boden unter den Füßen sogar wie weggezogen. Wenn Sie als Eltern wieder genügend Halt und Balance in sich selbst finden, kann neues Vertrauen in Ihrer Familie wachsen und Sie werden Ihren Kindern viel Ruhe und Sicherheit geben können. Ihre Gefühlsturbulenzen sind derzeit völlig normal – wir befinden uns alle in einer Ausnahmezeit, die wir täglich versuchen aufs Neue abzuschätzen und einzugrenzen. Das innerpsychische Stressniveau ist nach wie vor hoch.

 

Als ich in Coronawoche drei für den Wocheneinkauf ins Auto gestiegen bin und mich angeschnallt habe, wurde ich nachdenklich: So ein Sicherheitsgurt, unscheinbar im Auto integriert, kann doch so bedeutsam werden. Er ist doch genau das, was Eltern derzeit so dringend für Sich und Ihre Kinder brauchen!

Ich möchte Ihnen daher heute so einen „Sieben-Punkt-Sicherheitsgurt“ mitgeben, mit dem Sie sich in den Auf und Ab‘s des familiären „Alltagsverkehrs“ wieder viel sicherer fühlen können. Einfach anschnallen und los geht’s!

 

Der erste konkrete Sicherheitspunkt ist:

 

  • Gestehen Sie sich ein, dass Sie unsicher sind/ Angst haben: Das fällt nicht immer leicht; wir sind es gewohnt das Leben „im Griff“ zu haben, alles vorauszuplanen. Ihre Angst ist in dieser Ausnahmesituation ganz normal. Der Keim der Angst ist der Verlust von Halt – von gewohnten Lebensrhythmen, Kontakten, Aufgaben usw. Das Positive dabei: Angst ist existentiell gesehen der Königsweg der Existenz. Sie wirft uns auf uns selbst zurück; wir müssen uns in der Angst UNS SELBST stellen – und das kann uns weiterführen!
  • Akzeptieren Sie die Situation, so wie sie gerade ist: Sie müssen die aktuelle Lage mit den damit verbundenen Einschränkungen keinesfalls „gutheißen“. Versuchen Sie diese jedoch zumindest auszuhalten. Welche Möglichkeiten bietet Ihnen Ihr Leben immer noch? Sie können vielleicht spazieren gehen, für Abwechslung sorgen, indem Sie etwas Leckeres kochen, basteln, Brettspiele spielen und Opa und Oma auf Facetime besuchen.
  • Bauen Sie in kleinen Schritten neues Vertrauen in ihre Welt auf: Beginnen Sie mit dem Vertrauensvorschuss innerhalb der Familie, indem Sie in Ihrer gemeinsamen Planung „kleine Päckchen“ für jeden Tag schnüren und genug gemeinsame Entspannungszeiten einplanen. Ihr Leben darf sich jetzt ruhig auch einmal verlangsamen oder „aus der Reihe tanzen“, nicht alles muss nach Plan laufen. Vielleicht waren Sie gerade in Ihre Mails vertieft und Ihre Kinder nutzten diese „Atempause“, um zu toben oder eine Höhle mitten im Wohnzimmer zu bauen? Bevor die Stimmung kippt – holen Sie lieber eine Taschenlampe und lesen Sie den Kids eine spannende Geschichte darin vor. Berücksichtigen Sie dabei, dass dieser Aufbau von Vertrauen für jedes Familienmitglied sehr unterschiedlich sein kann:

Erinnern Sie sich an das, was jeden von Ihnen normalerweise trägt und was Sie zusammenhält! Bei einem ist es die Natur, beim anderen der geliebte Vierbeiner, ein gutes Gespräch mit einem Freund, genügend Schlaf, ein nettes Spiel im engen Familienkreis, das Sie auf andere Gedanken bringt oder möglichst gute und sachliche Informationen. Manche brauchen nun wesentlich mehr Zeit für sich, oder wünschen sich im Gegenteil genügend Arbeit oder wollen vielleicht etwas Hilfreiches für andere tun. Andere trägt ihr konkret gelebter Glaube. Ich lade Sie ein, kurz innezuhalten: Was ist der Grund und Boden, auf dem ich stehe? Was trägt mich, worauf kann ich mich bei mir verlassen?

  • Planen Sie familiäre Überraschungen mit ein: Sie beleben und lockern alle auf. Mit ein paar Gummibärlis können Sie Ihr kleines trauriges Kind in einem Rollenspiel aufheitern. Die Bärlis erzählen, wie es Oma und Opa oder den Freunden gerade geht und am Schluss dürfen die Bären-Trostpflaster gemeinsam genüsslich verzehrt werden. So etwas tut jetzt auch abgespannten Eltern gut! Ein ausgiebiges Bad, eine Entspannungsmassage, ein Kaffee zur morgendlichen Videokonferenz – haben Sie Mut, erfinderisch zu sein!
  • Lernen Sie sich anzuvertrauen: Holen Sie sich gerade jetzt viel Zuspruch von Freunden, von Ihrem (Ehe)Partner oder, wenn Sie gläubig sind, im vertrauensvollen Gebet. Lernen Sie vom Vertrauen Ihrer Kinder. Sie schaukeln, hüpfen und toben. „Ihre Welt dreht sich ganz normal weiter“.
  • Willigen Sie in das Restrisiko ein – das ist ein Akt der Demut und hat nichts mit blindem Vertrauen oder Übermut zu tun. Unser Leben ist nie zu 100 % sicher. Denken Sie nochmals an das Autofahren. Ein guter Sicherheitsgurt ist überlebenswichtig, kann aber trotz allem nicht jede Gefahr abwenden.
  • Und schließlich: Es gibt immer ein Stückchen Welt, das Sie und nur Sie verbessern können! Fangen Sie daher immer bei sich selbst an, bei der Stimmung, die Sie verbreiten, bei dem, was Sie sagen, oder heute lieber nicht sagen.

 

Ich wünsche Ihnen viel Ruhe und Sicherheit und in alledem auch schöne Momente, Ihre Petra Ganneshofer

Anschnallen, los geht’s – 7 Sicherheitspunkte für starke Eltern

Anschnallen, los geht’s – 7 Sicherheitspunkte für starke Eltern

An mich als Psychotherapeutin wird zunehmend von Eltern die Frage gestellt, wie sie trotz der derzeitigen eigenen inneren Verunsicherung, die sie in sich tragen, ihren Kindern und Lieben viel Sicherheit und Halt mitgeben können.

 

In dieser Spannung zwischen dem inneren „Halt in mir“ und dem natürlichen Bedürfnis, Sicherheit und Halt zu geben, stehen wir auch in Nicht-Corona-Zeiten – nur ohne es zu merken. Derzeit ist diese Spannung sehr stark in uns spürbar, da wir alle die Unsicherheiten und aufkommenden Turbulenzen intensiv miterleben. Manchen scheint der Boden unter den Füßen sogar wie weggezogen. Wenn Sie als Eltern wieder genügend Halt und Balance in sich selbst finden, kann neues Vertrauen in Ihrer Familie wachsen und Sie werden Ihren Kindern viel Ruhe und Sicherheit geben können. Ihre Gefühlsturbulenzen sind derzeit völlig normal – wir befinden uns alle in einer Ausnahmezeit, die wir täglich versuchen aufs Neue abzuschätzen und einzugrenzen. Das innerpsychische Stressniveau ist nach wie vor hoch.

 

Als ich in Coronawoche drei für den Wocheneinkauf ins Auto gestiegen bin und mich angeschnallt habe, wurde ich nachdenklich: So ein Sicherheitsgurt, unscheinbar im Auto integriert, kann doch so bedeutsam werden. Er ist doch genau das, was Eltern derzeit so dringend für Sich und Ihre Kinder brauchen!

Ich möchte Ihnen daher heute so einen „Sieben-Punkt-Sicherheitsgurt“ mitgeben, mit dem Sie sich in den Auf und Ab‘s des familiären „Alltagsverkehrs“ wieder viel sicherer fühlen können. Einfach anschnallen und los geht’s!

 

Der erste konkrete Sicherheitspunkt ist:

 

  • Gestehen Sie sich ein, dass Sie unsicher sind/ Angst haben: Das fällt nicht immer leicht; wir sind es gewohnt das Leben „im Griff“ zu haben, alles vorauszuplanen. Ihre Angst ist in dieser Ausnahmesituation ganz normal. Der Keim der Angst ist der Verlust von Halt – von gewohnten Lebensrhythmen, Kontakten, Aufgaben usw. Das Positive dabei: Angst ist existentiell gesehen der Königsweg der Existenz. Sie wirft uns auf uns selbst zurück; wir müssen uns in der Angst UNS SELBST stellen – und das kann uns weiterführen!
  • Akzeptieren Sie die Situation, so wie sie gerade ist: Sie müssen die aktuelle Lage mit den damit verbundenen Einschränkungen keinesfalls „gutheißen“. Versuchen Sie diese jedoch zumindest auszuhalten. Welche Möglichkeiten bietet Ihnen Ihr Leben immer noch? Sie können vielleicht spazieren gehen, für Abwechslung sorgen, indem Sie etwas Leckeres kochen, basteln, Brettspiele spielen und Opa und Oma auf Facetime besuchen.
  • Bauen Sie in kleinen Schritten neues Vertrauen in ihre Welt auf: Beginnen Sie mit dem Vertrauensvorschuss innerhalb der Familie, indem Sie in Ihrer gemeinsamen Planung „kleine Päckchen“ für jeden Tag schnüren und genug gemeinsame Entspannungszeiten einplanen. Ihr Leben darf sich jetzt ruhig auch einmal verlangsamen oder „aus der Reihe tanzen“, nicht alles muss nach Plan laufen. Vielleicht waren Sie gerade in Ihre Mails vertieft und Ihre Kinder nutzten diese „Atempause“, um zu toben oder eine Höhle mitten im Wohnzimmer zu bauen? Bevor die Stimmung kippt – holen Sie lieber eine Taschenlampe und lesen Sie den Kids eine spannende Geschichte darin vor. Berücksichtigen Sie dabei, dass dieser Aufbau von Vertrauen für jedes Familienmitglied sehr unterschiedlich sein kann:

Erinnern Sie sich an das, was jeden von Ihnen normalerweise trägt und was Sie zusammenhält! Bei einem ist es die Natur, beim anderen der geliebte Vierbeiner, ein gutes Gespräch mit einem Freund, genügend Schlaf, ein nettes Spiel im engen Familienkreis, das Sie auf andere Gedanken bringt oder möglichst gute und sachliche Informationen. Manche brauchen nun wesentlich mehr Zeit für sich, oder wünschen sich im Gegenteil genügend Arbeit oder wollen vielleicht etwas Hilfreiches für andere tun. Andere trägt ihr konkret gelebter Glaube. Ich lade Sie ein, kurz innezuhalten: Was ist der Grund und Boden, auf dem ich stehe? Was trägt mich, worauf kann ich mich bei mir verlassen?

  • Planen Sie familiäre Überraschungen mit ein: Sie beleben und lockern alle auf. Mit ein paar Gummibärlis können Sie Ihr kleines trauriges Kind in einem Rollenspiel aufheitern. Die Bärlis erzählen, wie es Oma und Opa oder den Freunden gerade geht und am Schluss dürfen die Bären-Trostpflaster gemeinsam genüsslich verzehrt werden. So etwas tut jetzt auch abgespannten Eltern gut! Ein ausgiebiges Bad, eine Entspannungsmassage, ein Kaffee zur morgendlichen Videokonferenz – haben Sie Mut, erfinderisch zu sein!
  • Lernen Sie sich anzuvertrauen: Holen Sie sich gerade jetzt viel Zuspruch von Freunden, von Ihrem (Ehe)Partner oder, wenn Sie gläubig sind, im vertrauensvollen Gebet. Lernen Sie vom Vertrauen Ihrer Kinder. Sie schaukeln, hüpfen und toben. „Ihre Welt dreht sich ganz normal weiter“.
  • Willigen Sie in das Restrisiko ein – das ist ein Akt der Demut und hat nichts mit blindem Vertrauen oder Übermut zu tun. Unser Leben ist nie zu 100 % sicher. Denken Sie nochmals an das Autofahren. Ein guter Sicherheitsgurt ist überlebenswichtig, kann aber trotz allem nicht jede Gefahr abwenden.
  • Und schließlich: Es gibt immer ein Stückchen Welt, das Sie und nur Sie verbessern können! Fangen Sie daher immer bei sich selbst an, bei der Stimmung, die Sie verbreiten, bei dem, was Sie sagen, oder heute lieber nicht sagen.

 

Ich wünsche Ihnen viel Ruhe und Sicherheit und in alledem auch schöne Momente, Ihre Petra Ganneshofer

24/7 Familie – Basis schaffen für ein enges Zusammenleben

24×7 Familie – Basis schaffen für ein enges Zusammenleben

Mein Name ist Petra Ganneshofer. Als Psychotherapeutin und Paartherapeutin möchte ich Sie dabei unterstützen, die Basis dafür zu legen, wie Sie das enge Zusammenleben als Familie täglich ein bisschen besser gestalten und bewältigen können. Rund um die Uhr Familie!  Es geht in Coronawoche 4 immer noch darum neuen Halt und Boden für das Miteinander zu gewinnen. Obwohl Eltern meist an Multitasking gewöhnt sind und normalerweise viele Dinge unter einen Hut bringen können, fehlt Ihnen in dieser Ausnahmesituation oftmals das Rüstzeug für die zusätzlichen täglichen familiären Herausforderungen und Belastungen. Wie können Sie als Eltern Ihren Kindern und Lieben trotz alledem genügend Halt und Zuversicht geben?

Bei uns zu Hause ist z.B. unser Sohn von einem Tag auf den anderen mit seiner jungen Familie eingezogen. Als Großeltern ist es uns wichtig, dass unsere Enkelkinder unseren Garten nützen können. Wegen der sozialen Beschränkungen und um der räumlichen Enge einer kleinen Wohnung zu entkommen, wurde kurzerhand ein Wohnkeller mit eigenem Eingang eingerichtet. Unsere Schulkinder sind seither bis am frühen Nachmittag mit Hausaufgaben befasst, wir Eltern mit Homeoffice beruflich mehr als eingedeckt.

Was wir alle dabei erkannt haben: die Umstellung auf die veränderte Situation braucht sehr viel Zeit – und die wollen wir uns gegenseitig geben. Die neue Lage anzunehmen so wie sie ist, ist für jeden von Ihnen eine große psychische Leistung und erfordert Ihre ganze Kraft. Seien Sie daher nachsichtig mit sich und Ihren Lieben.

Gerade in Zeiten der Verunsicherung ist eine lebenswichtige Grundmotivation so wichtig – nämlich die, gut da-sein-zu-können – ohne Bedrohung. Dafür brauchen Sie konkret 3 Dinge – nämlich ausreichend SCHUTZ, RAUM, HALT:

SCHÜTZEN SIE SICH UND IHRE LIEBEN:

Kinder suchen in Zeiten der Verunsicherung ganz natürlich Zuflucht bei ihren Eltern – oder machen auf sich aufmerksam, werden unruhig, quirlig – beides ist jetzt normal und durchaus in Ordnung. Nehmen Sie sich Zeit, ihnen diese Nähe zu geben.

Sie dürfen sich dieses Schutzbedürfnis nach Angenommen-sein aber auch selbst eingestehen – suchen Sie ausreichend Kontakt zu ihren Lieben und tauschen Sie sich (wo möglich) persönlich und über Social Media aus.

RAUM:

Sichern Sie jedem Familienmitglied einen guten Raum zum Arbeiten und Spielen und ausreichend Raum für Bewegung. Je nach Ihren Möglichkeiten – auch ein Workout im Wohnzimmer kann jetzt der ganzen Familie Spaß machen und den fehlenden Turnunterricht ein wenig ersetzen.

Überlegen Sie miteinander: Gibt es für jedes Familienmitglied eine Privatsphäre und einen guten Rückzugsraum?

Ein guter Raum ist außerdem ein Raum, wo wir unsere Emotionen schützen vor Vorwürfen oder Wut oder überbordenden Konflikten. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie er/sie mit seinen/ihren Emotionen umgeht. Es macht Sinn, die allgemeinen Wohnräume vor negativen Emotionen abzuschirmen und Konflikte z.B. nicht im Wohnzimmer auszutragen. Auch „Corona freie“ Zeiten beim Essen senken den Stresspegel.

Sichern Sie sich schließlich einen Raum für Entspannung und Ruhe – zum Beispiel für ein Buch, das sie längst schon lesen wollten. Für gläubige Familien kann das Familiengebet eine wichtige Ressource sein, die allen Halt und neues Vertrauen schenkt.

HALT – Die Realität schenkt uns allen neuen Halt:

Führen Sie, wenn Sie ängstlich oder unsicher sind, einen täglichen kurzen Faktencheck durch. Gehöre ich zur Risikogruppe? Habe ich meine Außenkontakte eingeschränkt? Ernähre ich mich gesund? Übe ich Sport aus? Aber auch jene, die die Maßnahmen als übertrieben oder absurd bezeichnen, können sich auf einem hohen Erregungsniveau befinden, ohne es selbst zu merken. Jeder Mensch hat andere Schutzmuster. Wir reagieren sehr unterschiedlich, um wieder Kontrolle zu erlangen. Ob ängstlich oder ruhig und souverän – feststeht, dass die Ausnahmesituation noch besteht und uns allen sehr viel psychische Kraft kostet.

Holen Sie Information aus gesicherten Quellen ein und beschränken Sie das Ausmaß! Nur so werden Sie wieder alltagstauglich und können Ihrer Familie Ruhe und Sicherheit vermitteln.

Schaffen Sie eine maßgeschneiderte Tagesstruktur – lassen Sie sich ausreichend Zeit, um Ihre Abmachungen auf Alltagstauglichkeit hin zu überprüfen, und – ganz wichtig – beziehen Sie Ihre Kinder altersentsprechend ein, z.B. mit einer Familienkonferenz! Dann fühlt sich jeder wichtig, jeder ist gefragt. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Ich wünsche Ihnen viel Schutz, Raum und Halt und in alledem auch viele schöne und kreative Momente, ihre Petra Ganneshofer