Haustüren zu – Herzenstüren auf –  Veränderung beflügelt (Ehe)Paare

In der wärmenden Frühlingsluft kam mir unlängst ein Gedanke. Wenn der Flügelschlag eines Schmetterlings auf der anderen Seite der Welt einen Tornado auslösen kann, was spricht dann dagegen durch eigene Veränderung Ihre Paarbeziehung zu beflügeln? Denn kleine Ursachen haben bereits eine große Wirkung! Das ist wissenschaftlich erwiesen. Könnte dieser Schmetterlingseffekt auch Paaren in den momentanen besonderen Herausforderungen und Krisen zugutekommen?

Hier ist wieder Petra Ganneshofer. Als Paartherapeutin möchte ich Sie darin bestärken, Ihre Zweisamkeit neu zu beleben. Wenn Sie sich selbst verändern und Ihr eigenes Potential weiterentwickeln, können Sie Ihrer Paarbeziehung damit neue Flügel verleihen.

 

Viele Paare ziehen sich derzeit auf sich selbst zurück, sind mit den Ereignissen der Pandemie noch sehr beschäftigt, bei anderen nehmen die Paarkonflikte deutlich zu. Jeder von Ihnen verfügt jedoch in dieser Ausnahmesituation selbst über viel mehr Veränderungspotential, als er/sie sich vielleicht vorstellen kann. Damit Sie Ihren Wunsch, etwas für Ihre Paarbeziehung zu tun, in dieser besonderen Situation gut umsetzen können, möchte ich Ihnen ein weiteres Grundprinzip der Veränderung zum Gelingen Ihrer Zweisamkeit mitgeben:

Um Ihre Beziehung zu verändern haben Sie als Werkzeug immer nur sich selbst! Viktor Frankl unterstreicht: „Wenn wir eine Situation nicht ändern können, müssen wir uns selbst ändern“.

Vielleicht denken Sie jetzt: „Wieso schon wieder ich, ich kann nicht mehr! Zuerst sollte mein Partner sich ändern!“

Der Vorteil ist: Die eigene Veränderung stärkt Ihre Selbstwirksamkeit und Kompetenz und befreit Sie aus der eigenen Ohnmachtsfalle. Das wirkt entlastend. Nun können Sie selbst sehr viel zur Verbesserung Ihrer Beziehung beitragen. Ihr Partner/in darf auch nicht unbefugt in Ihr „Land“ treten oder versuchen, Sie zu manipulieren und zu verändern.

Aktivieren Sie Ihr Veränderungspotential indem Sie Ihrem Partner Ihre Befürchtungen, Ängste oder Sorgen anvertrauen. Mitgefühl ist ein großer Gefühlstransformator. Es stellt rasch Nähe (auch Nähe zu Ihnen selbst!) her und fördert die gegenseitige Zuwendung. Sie spüren vielleicht gerade jetzt viel Unsicherheit. Ihrem Partner/in gegenüber dürfen Sie auch Schwäche zeigen! Das aktiviert Ihre Weiterentwicklung als Paar und stärkt Ihre eigene Selbst-Sicherheit. Denn ein gesunder Selbstwert besteht aus Stärken und Schwächen.

Schaffen Sie eine Atmosphäre der Sicherheit und Offenheit: Mit einem täglichen Vertrauensvorschuss können Sie neben Ihrer gesundheitlichen und materiellen Absicherung Ihren emotionalen Schutzraum als Paar und Familie absichern. Äußern Sie daher mutig Ihre Bedürfnisse, sprechen Sie aus, was sie stört oder belastet, möglichst ohne zu fordern. Hier geht es um gemeinsame Gefühlsbildung, um Selbstverwirklichung, dort wo Sie am schwierigsten ist, nämlich innerhalb der Paarbeziehung. Unterstellen Sie dafür einander das Gute. Dafür braucht es einen täglichen gegenseitigen Vertrauensvorschuss!

Und wenn Ihnen diese Offenheit noch nicht gelingt? Lernen Sie gerade jetzt einander zu verzeihen. Am besten am Ende jedes Tages. Bitten Sie um Nachsicht, wo Sie hinter den Erwartungen des Partners/in oder der Familie zurückgeblieben sind. Für manche ist es am Schwersten sich selbst zu verzeihen. Authentisches Verzeihen ist ein wichtiger Grundbaustein einer gelingenden Paarbeziehung.

Tun Sie regelmäßig etwas für sich und Ihren Partner/in: Eine gesunde Selbstversorgung stärkt Ihre Paarbeziehung. Und wenn Sie darin bereits ein Profi sind, setzen Sie sich vermehrt für Ihren Partner/in ein! Je nachdem, ob Sie mehr am Ich oder am Du Pol beheimatet sind – suchen Sie nach einer inneren Ausgewogenheit auf Paarebene.

Lassen Sie nun auch los, was Ihnen nicht guttut! Jede Krise hat das Potential „aufzutrennen“, verfestigte Nöte zu lösen und sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Nutzen Sie die Zeit und sortieren Sie Ihr Leben, um Sich und einander wieder neu in den Blick zu bekommen. Sortieren Sie z.B. ihren Kleiderschrank, Ihre Kontakte, Ihre Gewohnheiten aus. Seien Sie sich dabei bewusst: Loslassen ist eine große psychische Leistung.

Beachten Sie als Paar die sogenannte „VW Regel“: Finden Sie die eigentlichen Wünsche hinter Ihren Vorwürfen heraus und äußern Sie diese. Das erfordert Mut sich zu zeigen „so wie ich bin“. Versuchen Sie diese Wünsche gegenseitig zu beachten und wenn Ihnen das nicht leicht möglich ist, diese zumindest zu respektieren.

Üben Sie Genügsamkeit: Stellen Sie sich täglich vielleicht nur diese eine Frage: „Was kann ich tun, um deinen Tag heute ein wenig besser zu machen“. Wenn Sie das anschließend auch umsetzen, haben Sie bereits alles getan.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich selbst als Werkzeug der Veränderung entdecken und Ihre Paarbeziehung damit beflügeln, Ihre Petra Ganneshofer

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